Schlafapnoe Symptome & erste Anzeichen | Inspire

Welche Symptome sind typisch bei Obstruktiver Schlafapnoe?

Die Obstruktive Schlafapnoe: Sie hat eine Vielzahl von Begleiterscheinungen, Symptomen und Folgeerkrankungen im Gepäck. Trotzdem wird die OSA oft lange Zeit nicht erkannt. Eine Früherkennung ist Voraussetzung für eine effektive Therapie, die nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erhält, sondern auch ernste Gesundheitsrisiken und ernstzunehmende Folgen für Herz, Gefäße und Gehirn infolge der nächtlichen Atemaussetzer miniminiert. Erste Anzeichen wie Atemaussetzer, Tagesmüdigkeit und lautes Schnarchen sollten also ernst genommen und von einem Arzt abgeklärt werden.


Schlafapnoe Patient kann nicht einschlafen

Die Betroffenen selbst bemerken oft lange Zeit gar nichts von ihrer Schlafapnoe. Oft sind es die Partner oder Partnerinnen, die hellhörig werden. Hellhörig im wahrsten Sinne des Wortes, denn viele Menschen mit OSA schnarchen laut. Schnarchen kann harmlos sein, es kann aber auch Zeichen einer ernstzunehmenden Erkrankung sein. Deshalb sollten Sie es ernst nehmen, wenn Ihr/e Partner/in auf einen Arztbesuch drängt. Lassen Sie abklären, ob Ihr Schnarchen mit Atemaussetzern verbunden ist oder nicht. Dann sind Sie auf der sicheren Seite. Eventuell beobachtet Ihr/e Partner/in auch, dass Sie im Schlaf wiederholt kurz aufschrecken ohne aufzuwachen. Das wäre ein weiteres Indiz für eine Obstruktive Schlafapnoe.

Richtig wach werden Betroffene wie gesagt nicht. Allenfalls haben sie das Gefühl, unruhig zu schlafen. Am Morgen wachen sie dann wie gerädert auf und sind den ganzen Tag über müde. Sie können sich schlecht konzentrieren, und auch die allgemeine Leistungsfähigkeit nimmt ab. Viele Menschen mit Schlafapnoe nicken tagsüber immer mal wieder ein. Es kommt also zu Tagesmüdigkeit und Tagesschläfrigkeit. 

Besonders gefürchtet ist der Sekundenschlaf am Steuer. Er ist ein maßgeblicher Grund für die nachweislich erhöhte Unfallgefahr, denen Menschen mit Schlafapnoe ausgesetzt sind. Deshalb kann es nach einem ärztlichen Gutachten auch zu einem Entzug der Fahrerlaubnis kommen. Diese kann nach einem erneuten Gutachten durch eine anerkannte ärztliche Stelle wie einen Verkehrsmediziner wiedererteilt werden, sobald die Tagesmüdigkeit und der Apnoe-Hypnoe-Index (AHI = Anzahl von Episoden mit vermindertem Atemfluss pro Stunde) nachweislich abnehmen und der Betroffene sich nachweislich in Behandlung befindet.

Die Symptome einer Schlafapnoe – wie Chronische Müdigkeit und Leistungsabfall – können das ganz normale Alltagsleben stark beeinträchtigen. Manche Betroffene fühlen sich durch einfache Erledigungen wie Einkaufen überfordert. Kein Wunder, wenn das auf die Stimmung drückt. Viele Menschen mit Schlafapnoe zeigen Anzeichen und Symptome einer Depression. Sie verlieren an Lebensfreude und können sich kaum zu etwas aufraffen. Partnerschaft und Familie leiden darunter, und das wieder verstärkt die depressiven Verstimmungen. Ein Teufelskreis.

Alle Folgeerscheinungen und Symptome zusammen bezeichnet man als Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS).


  • Lautes Schnarchen (meistens)
  • Tagesmüdigkeit (fast immer)
  • Atemaussetzer
  • Unruhiger Schlaf, Schlafstörungen
  • Nächtliches Schwitzen
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Konzentrationsschwäche
  • Gedächtnisprobleme
  • Leistungsabfall
  • Depressive Verstimmungen (häufiger bei Frauen)
  • Vermehrter Harndrang in der Nacht
  • Erektionsstörungen bzw. Libidostörungen

Die Partner/innen der Schlafapnoe-Betroffenen bemerken häufig, dass sich der- oder diejenige zurückzieht, worunter die eigene Beziehung schnell leiden kann. Betroffene sind schnell erschöpft. Hobbys, Freunde und Alltagsaufgaben werden vernachlässigt. Denn Menschen mit Schlafapnoe erleben an sich selbst tagsüber Symptome wie schnelle Erschöpfung durch alltägliche Aufgaben, Tagesmüdigkeit, Gedächtnisproblemen, Konzentrationsschwäche und Stimmungsschwankungen. Ohne eine offensichtliche Ursache, denn sie schlafen ja scheinbar genug. Sie fragen sich häufig, warum sie trotz scheinbar(!) genügend Schlaf ständig müde sind. 

Gleichzeitig leidet auch der Schlaf der Bettpartner/innen unter den Schlafapnoe Symptomen. Entweder hält sie das laute Schnarchen wach oder die beängstigende Stille während der Atemaussetzer. 

Wenn nun beides zusammenkommt, sollte auf jeden Fall eine Untersuchung im Schlaflabor erfolgen. Leidet eine Person ohne erkennbare Ursache an ständiger Müdigkeit, lässt Freunde und Hobbys schleifen und zieht sich zurück, während die Bettpartner/innen bei den Betroffenen gleichzeitig lautes Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf wahrnehmen, dann liegt eventuell eine Obstruktive Schlafapnoe vor

Wenn Sie also trotz Schlaf ständig müde sind, also ohne erkennbare Ursache, und ihr/e Bettpartner/in Sie häufig auf lautes Schnarchen und Atemaussetzer hinweist, dann hängen diese Dinge möglicherweise zusammen. Eine Obstruktive Schlafapnoe könnte hinter den Symptomen stecken. Um schwere Folgeerkrankungen des Schlafapnoe-Syndroms zu vermeiden, sollten Sie sich in so einem Fall zur Diagnose ins Schlaflabor begeben. Teilweise wird auch eine Hypertonie, also der Bluthochdruck, als Symptom für eine Schlafapnoe genannt. Dies ist aber eigentlich falsch, denn ein medikamentenresistenter Bluthochdruck ist kein Symptom, sondern mögliche Folge einer unbehandelten Schlafapnoe. Leiden Sie also seit längerem an Bluthochdruck, der nicht auf die üblichen Blutdrucksenker anspricht, dann könnte es daran liegen, dass eigentlich die dahinterliegende OSA behandelt werden muss. 


Tagesmüdigkeit trotz mehrstündigem Schlaf

Jeder Atemstillstand, der sich während des Schlafs ereignet, löst im Gehirn eine Weckreaktion aus. Richtig wach wird der Schläfer jedoch nicht, sondern er schläft – nachdem er tief durchgeatmet hat – augenblicklich wieder ein. Von den Zwischenfällen bekommt er meistens gar nichts mit. Erst am nächsten Morgen merken die Betroffenen, dass etwas nicht stimmt: Obwohl sie stundenlang geschlafen haben, fühlen sie sich nicht erholt. Wie gerädert wachen sie auf und sind den ganzen Tag über müde. Sie können sich nicht konzentrieren und es kann zu dramatischen Leistungseinbrüchen kommen. Menschen mit schweren Formen der Schlafapnoe fühlen sich so schlapp, dass ihnen die einfachsten Alltagstätigkeiten schwerfallen.

Die Symptome der Tagesmüdigkeit entwickeln sich im Krankheitsverlauf der OSA weiter. Eine Schlafapnoe beginnt häufig schwach, mit nur wenigen Atemaussetzern und entwickelt sich über die Zeit zu einer mittelschweren oder schweren Schlafapnoe mit bis zu 100 Atemaussetzern pro Nacht. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Anzeichen der Tagesmüdigkeit in den jeweiligen Stadien.

Tagesmüdigkeit Symptome bei leichter Schlafapnoe:

  • Nach dem Aufwachen müde, trotz ausreichen Schlaf
  • Konzentrationsprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Bei Alltagsaufgaben schnell erschöpft
  • Durchschlafprobleme
  • Heißhungerattacken
  • Antriebslosigkeit
  • Ständige innere Unruhe, wie sie normalerweise z.B. nur vor einer Prüfung oder einem Vorstellungsgespräch auftritt

Tagesmüdigkeit Symptome bei fortgeschrittener und schwerer Schlafapnoe:

  • Sehr kurze Einschlafzeiten (weniger als fünf Minuten)
  • Starker Einschlafdruck am Tag, bis hin zu Sekundenschlaf
  • Betroffene schlafen z.B. beim Warten an der Ampel oder in der Frühstückspause ein
  • Auch ruhige Situationen wie das Lesen oder Fernsehen führen sehr schnell zum Einschlafen

Sauerstoffmangel und gestörte Schlafarchitektur

Die Tagesmüdigkeit hat zwei Gründe: die mangelhafte Sauerstoffversorgung und die gestörte Schlafarchitektur. Unser Gehirn, das tagtäglich hochkomplexe Aufgaben zu erfüllen hat, reagiert besonders empfindlich, wenn es nicht optimal mit Sauerstoff versorgt wird. Kein Wunder also, dass Benommenheit, Konzentrationsmangel und sonstige Leistungseinbußen Folgen der wiederholten nächtlichen Atemaussetzer sind.

Hinzu kommt, dass der Schlaf einen bestimmten Aufbau – die Schlafarchitektur – aufweisen muss, um erholsam zu sein. Gesunder Schlaf besteht aus unterschiedlichen Phasen: Mal schlafen wir nur leicht, dann wieder tief und fest. Eine besondere Bedeutung haben die sogenannten REM-Phasen (Rapid Eye Movement). In diesen Schlafphasen bewegen sich die Augen hinter den geschlossenen Lidern blitzschnell hin und her: Wir träumen und verarbeiten dabei unsere Erlebnisse. Gerät die Schlafarchitektur durcheinander, büßt der Schlaf an Erholungswert ein. Die Schlafdauer allein ist also nicht entscheidend. Wenn die Schlafarchitektur nicht stimmt, fühlt man sich – trotz ausreichendem Schlaf – nicht wirklich ausgeruht.

Oft nicken Schlafapnoiker tagsüber immer mal wieder spontan ein und manch einer kennt den Schock, für Sekunden am Steuer einzuschlafen. Das Unfallrisiko im Straßenverkehr ist bei Obstruktiver Schlafapnoe nachweislich erhöht.6 Ein Schreckerlebnis wie der Sekundenschlaf kann der „Weckruf“ sein, der Menschen mit Obstruktiver Atemwegserkrankung veranlasst, endlich einen Arzt aufzusuchen. Viele zögern diesen Schritt lange hinaus. Müdigkeit ist ein recht unspezifisches Symptom, hinter dem alles Mögliche stecken kann. An eine schwere Erkrankung denken dabei die wenigsten.


  • Der Sauerstoffgehalt des Blutes ist infolge der Atemaussetzer reduziert, die Sauerstoffversorgung ist beeinträchtigt.
  • Die Atemaussetzer rufen jedes Mal eine Weckreaktion hervor. Deshalb ist die Architektur eines gesunden, erholsamen Schlafs bei der Obstruktiven Schlafapnoe empfindlich gestört.
  • Die beeinträchtigte Sauerstoffversorgung sowie die gestörte Schlafarchitektur erklären die Tagesmüdigkeit als typisches OSA-Symptom.
  • Die Tagesmüdigkeit ist mit Einbußen der Leistungsfähigkeit sowie einem erhöhten Unfallrisiko verbunden.

Lautes Schnarchen ist verdächtig

Schnarchen ist – neben der Tagesmüdigkeit – das zweite wichtige Leitsymptom der Obstruktiven Schlafapnoe. Die meisten, wenn auch nicht alle Schlafapnoiker schnarchen laut. Viele Betroffene haben schon manches Hausmittel ausprobiert, um das lästige Schlafgeräusch abzustellen – ohne Erfolg. Dass hinter dem Schnarchen eine ernste Erkrankung stecken könnte, ist weitgehend unbekannt. Häufig sind es die genervten Schlafpartner/innen, die schließlich zu einem Arztbesuch drängen.

Schnarchen ist immer ein Zeichen dafür, dass die oberen Atemwege im Schlaf instabil sind. Das ist in vielen Fällen tatsächlich völlig harmlos, von der Nervenbelastung für die Partner/innen einmal abgesehen. Im Fall der Obstruktiven Schlafapnoe jedoch ist Schnarchen ein Alarmsignal.


Wann sollte Schnarchen ernstgenommen werden?

Aber wie soll ein Laie unterscheiden, ob sein Schnarchen einfach nur lästig oder ob es Zeichen einer behandlungsbedürftigen Krankheit ist? Besonders verdächtig ist lautes und/oder unregelmäßiges Schnarchen. Befragen Sie dazu am besten Ihren/Ihre Schlafpartner/in. Vielleicht hat er/sie auch schon beobachtet, dass Sie im Schlaf immer mal wieder kurz aufschrecken oder nach Luft ringen. Das ist dann die höchste Alarmstufe, und sie sollten umgehend einen Arzttermin vereinbaren.

Auch die Kombination von Schnarchen und Tagesmüdigkeit ist ein starker Fingerzeig auf eine Obstruktive Schlafapnoe. Die chronische Tagesmüdigkeit betrifft – abgesehen von den ganz leichten Fällen – nahezu alle Betroffenen und sollte allein schon Anlass sein, den Dingen auf den Grund zu gehen. Schnarchen dagegen kann auch fehlen. Manche Schlafapnoiker geben bei den nächtlichen Atemaussetzern keinen „Mucks“ von sich. Dann ist es noch schwieriger, der Krankheit auf die Schliche zu kommen.


Was Betroffene sagen

Quellenangaben

1 Mayer G, Arzt M, Braumann B et al. S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen, Kapitel „Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Erwachsenen“. Somnologie 2017; 20 (Suppl s2): 97-18



Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text allgemein das generische Maskulinum verwendet. Diese Formulierung umfasst gleichermaßen alle Personen und soll keine Diskriminierung darstellen.